Im Sommer 2022 untersucht der Bund Bildender Künstler Leipzig e.V. in seinem Projekt „Vermessene Realitäten“ Ortsbeziehungen und Gefüge im Kulturraum Leipziger Raum. Ausgehend von den kursächsischen Postmeilensäulen beschäftigen sich bildende Künstler:innen mit Fragestellungen wie den Beziehungen zwischen Zentrum und Peripherie, individueller Erfahrung und statischer Repräsentation sowie Aspekten der Kritischen Kartografie.
Noch heute sind überall in Sachsen verteilt kursächsische Postmeilensäulen zu finden. Die Wegmarken sind Ergebnis einer vor 300 Jahren erfolgten, erstmalig systematischen Vermessung Sachsens durch Adam Friedrich Zürner. Beauftragt vom Sächsischen König August dem Starken fertigte Zürner im Zuge der Vermessung auch Kartenmaterial der kursächsischen Gebiete an. Diese exakte topografische Erfassung bedeutete eine Revolution für das Post-, Verkehrs und Kriegswesen im Kurfürstentum.
Damals wie heute stellen die vermeintlich neutralen Karten nie eine objektive Abbildung der Realität dar. In ihrer Darstellung muss vereinfacht, priorisiert und ausgeschlossen werden –mit der Reduktion von Komplexität geht jedoch auch immer eine Konstruktion der Wirklichkeit einher. Wessen Realität zeigen sie? Welche Perspektive wird eingenommen? Was wird wie dargestellt? Was erhält einen Platz auf der Karte? Wem nützen sie? Karten sind immer Ausdruck und zeitgleich auch Produzent von sozialen Strukturen, zeigen Deutungshoheiten und Machtverhältnisse.
Teilnehmende Künstler:innen: Marcus Große & Ina Weise, Catherine Sanke & Luzia Rux, Juliana & Andrey Vrady
Projektleitung: BBK Leipzig e.V.
Künstlerischer Projektleiter: Martin Buhlig
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Leipziger Volkszeitung (LVZ) :
"Imaginäre Räume rund um die Postmeilensäulen
Mit Juliana und Andrey Vrady konnte man sich „Via Leipziger Raum“ auf eine visuelle Projektion einlassen, „um imaginäre Räume um die Postmeilensäule aufzuspannen“. Besuchern konnten mit Hilfe künstlicher Intelligenz persönliche Emotionen entlockt werden, die als interaktive Installation sichtbar wurden. Zunächst auf dem Computermonitor, und mit Einbruch der Dunkelheit als schon Projektion an einer Hauswand.
Im Ergebnis werde deutlich, was der Mensch zwar wisse, ihm jedoch nicht immer bewusst sei. „Wir sind als Individuum alle einzigartig, wie auch die Orte, in denen wir leben einzigartig sind“, zeigte sich Juliana Vrady überzeugt davon."
created by Juliana & Andrey Vrady, coded with ♥ by Andy Junginger